Betrug am Telefon

Falscher Polizist drangsaliert Senioren im Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler. Am Mittwochabend meldeten mehrere Senioren Anrufe, bei denen die Notrufnummer 110 angezeigt wurde. Für denjenigen, der auf die Masche hereinfällt ist das gesamte Ersparte für immer weg

„Polizei, Kommissar Kunze! Sie sind im Visier einer osteuropäischen Bande. Sie müssen dringend ihr Geld von der Bank abheben, den Tresor zu Hause leeren und alles Wertvolle der Polizei übergeben!“

So lautet sinngemäß der Inhalt der Anrufe, mit denen besonders Senioren laut der Kripo Mayen derzeit drangsaliert werden. Das bestätigte auch Frank Hitzelberger, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Aktuell gab es am Mittwochabend derartige Anrufe bei Bürgern der Kreisstadt. Es blieb zum Glück beim Versuch.“ Das lief bei einer 67-jährigen Frau aus Mayschoß vor einigen Wochen anders. Sie hatte falschen Polizisten nachts um 3 Uhr eine Münzsammlung im Wert von 50 000 Euro ausgehändigt.

Zunächst, so warnt die Kripo, sieht es so aus, als ob wirklich die örtliche Polizei am Hörer ist: Es wird der Name eines tatsächlich dort Dienst verrichtenden Beamten genannt und auch die richtige Telefonnummer der Dienststelle oder die Notrufnummer „110“ angezeigt. Aber: All dies ist Lug und Trug. Die Polizei hat gar nicht angerufen und auch die angezeigte Nummer wurde mit elektronischen Tricks entsprechend verfälscht.

Dann erzählt der falsche Polizist dem Angerufenen eine abenteuerliche Story: „Die Polizei habe aktuell in der Region drei Einbrecher einer Bande aus Osteuropa festgenommen. Einer von ihnen hätte einen Zettel dabei gehabt, auf dem der Name des Angerufenen und dessen Adresse stand. Zudem die Begriffe: Frau – Geld – Tresor – Schmuck und Goldbarren. Die Polizei habe aber nicht alle Mitglieder der Bande verhaften können. Man habe zudem die Erkenntnis, dass auch bei einer heimischen Bank ein „Maulwurf“ sitze, der zur Bande gehöre. Daher sei das Geld dort auch nicht sicher und sollte schnellstens abgehoben werden.

Das gesamte Geld und die Wertsachen des Betroffenen würden deshalb zur Sicherheit von einem Kripobeamten abgeholt und solange bei der Polizei verwahrt, bis die akute Gefahr vorüber sei. Man solle Stillschweigen gegenüber Dritten bewahren, denn die Polizeiaktion sei geheim und noch nicht abgeschlossen.“

Für denjenigen, der auf diese Masche hereinfällt, oft betagte Senioren, ist das gesamte Ersparte natürlich für immer weg: Der nach mehreren Telefonaten angekündigte Abholer ist natürlich ein Komplize der Täter. Mit dieser Vorgehensweise haben die Betrüger schon hohe fünfstellige Summen erbeutet. Es wurden neuerdings auch Fälle bekannt, in denen sich der Anrufer als Staatsanwalt oder BKA-Beamter ausgab. Einen Einbruch in seine Wohnung braucht man danach nicht zu befürchten, wurden in dem Zusammenhang noch nicht festgestellt: Die Betrüger wollen das Geld mit List „ergaunern“.

Mit folgenden Tipps können sich Bürger schützen: Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. Die Polizei würde dies nie telefonisch erfragen. Lassen Sie sich nicht einschüchtern oder drängen. Teilen Sie solche Anrufe ihrer örtlichen Polizei mit, im Eilfall mit dem Notruf „110“. Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte. Die „echte“ Polizei würde niemals selbst in dieser Weise Geld von Privatpersonen in Verwahrung nehmen. Fordern Sie grundsätzlich von angeblichen Amtspersonen, die Sie aufsuchen, den Dienstausweis. Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie sich die dazu passende Nummer selbst im Telefonbuch heraus und lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten. Alle Amtspersonen haben für solche Vorsichtsmaßnahmen vollstes Verständnis.mm

Von Marion Monreal, 23.11.2017

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de

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