Es war im April 1979, als er in unserem Dorf Fuß fasste und mit der Stadt einen Pachtvertrag über das Freibad und das Kurmittelhaus abschloss. Ursprünglich war er als gelernter Einzelhandelskaufmann im Raum Neuwied tätig. Von hier zog es ihn aber immer wieder an die Ahr, so dass er sich hier schließlich eine kleine Wohnung in Ahrweiler nahm, wo er auch seine Frau Heidi kennenlernte. Bald spürte er, dass seine berufliches Interesse eher auf andern Gebieten lag. Er machte die Ausbildung zum Masseur und zum Physiotherapeuten und legte die Prüfung zum Schwimm-und Saunameister ab. In der Bodendorfer Zeit bildete er sich noch weiter zum Heilpraktiker fort, und als Höhepunkt erlangte er den Rang als “Master für Chiropraktik“ in Stockholm. Alles in allem ideale Voraussetzungen für sein Wirken im Heilbad, wo es zu der Zeit auch noch Kurbetrieb gab. Durch seine fachliche Kompetenz und seinen unermüdlichen Einsatz erlebte das zuvor kommissarisch von der Stadt geführte Bad bald wieder eine spürbare Blüte. Da sich die Stadt damals nicht in der Lage sah, im Bad und den Kuranlagen Investitionen zu leisten, hat er selbst viel Kapital und Eigenleistung einfließen lassen .Dabei erinnert er sich noch gern an Josef Krahm zurück, der ihm in diesen Zeiten stets mit Rat und seinem legendären handwerklichen Geschick zur Seite gestanden hat. Eine große Herausforderung war mit in Kraft tretender DIN Norm 19643 die Umstellung des braunen Wassers auf klares Wasser mit Trinkwasserqualität im Jahre 1986. Mit dem Einbau der hierzu erforderlichen Enteisenungsanlage konnte erst im Frühjahr begonnen werden, so dass die Badesaison in diesem Jahr einmalig in der Geschichte des Bades erst am 1. Juli eröffnet wurde. Ein Jahr später erfolgte die Sanierung und Neuverfliesung des Schwimmbeckens, sowie die Entfernung des maroden Kinderbeckens samt Rutsche aus Sicherheitsgründen. Eine zünftige Einweihungsfeier stieg sodann im Juli 1988. Geselligkeit war für Engelbert Hoischen ohnehin kein Fremdwort. Zahlreiche Schwimmbadfeste und rauschende Kurgartenfeste sprechen für sich. Er engagierte sich aber auch überall im Dorf und den Vereinen. Seine große Fachkompetenz war nicht nur regional gefragt. Er war 17 Jahre Vorsitzender des Verbandes der Physiotherapeuten Rheinland Pfalz und fünf Jahre Bundesvorsitzender. Mit dem Niedergang des Kurbetriebs in den 90 er Jahren wurde ihm bewusst, dass sich in Sachen Bad Grundlegendes ändern musste. So ließ er Baupläne und Modelle (heute noch zu sehen im Heimatmuseum) für ein neues Kurzentrum erstellen, die den städtischen Gremien vorgestellt wurden und zunächst auf allgemeine Zustimmung stießen. Das Gebäude sollte im Grenzbereich des Freibadgeländes zur Ahr
hin entstehen, in dem Komplex war eine zentrale Eingangshalle für das gesamte Badgelände geplant und rund um eine zentrale durch eine Glaskuppel erhellte Trinkhalle sollten Räume für ein Café- Restaurant, Kosmetikstudio, eine Arztpraxis, das Verkehrsamt, Therapieabteilung, Sauna, Sport- und Fitnessbereich (geleitet von Olympiasiegerin Heide Rosendahl). Das Schwimmbecken des Freibads sollte über einen Schwimmkanal mit dem Gebäude verbunden werden. Durch den Einstieg in den Kanal über einer Wärmehalle, sollte auch im Winter das Baden möglich werden und so ein ganzjähriger Kurbetrieb gewährleistet sein. Zur Finanzierung wollte Hoischen auf die vereinbarte Ablösesumme bei Auszug aus dem alten Kurmittelhaus verzichten und das Gebäude auf eigene Kosten bauen lassen. Im Gegenzug sollte die Stadt das Gelände zur Verfügung stellen, die Bodenplatte für das Gebäude erstellen und eine Zufahrt schaffen. Die Stadt ging auf dieses Angebot nicht ein und schrieb die Pächterstelle für das Bad neu aus. Hoischen bewarb sich hierfür nicht mehr und baute sein neues „Therapiehaus Hoischen“ in der Schillerstraße 62, in dem seitdem auf 240 qm die ganze Palette der Physikalischen Therapie angeboten wird.1997 hat er das Haus durch den Gesundheitsclub im oberen Stockwerk erweitert, einem etwas anderen Fitnessclub mit viel Betreuung und Beratung, der seitdem das therapeutische Angebot im Haus sinnvoll ergänzt. 2007 übergab er das Therapiehaus seinem inzwischen zum Masseur und Physiotherapeuten ausgebildeten Sohn Gunnar, der den Betrieb bis heute, unterstützt von seiner Frau Claudia, sehr erfolgreich weiterführt. 2010 musste Hoischen den Tod seiner Frau verkraften, wobei ihm seine Kinder Gunnar und Svea, die ihm von je her stets zur Seite standen eine große Hilfe waren. Heute mischt Engelbert immer noch im Betrieb mit, macht Dienst und hat Patienten. Auch ist er weiterhin beratend im Verband, sowie bei Therapieeinrichtungen etwa in Bad Nauheim und Bodenheim tätig. BK